Walliser Suonen (Teil 20): Breiterbach

Ein Holzpfosten in der Felswand: Spur der alten Mühlackeri-Suone

Wenn man von Visp nach Zermatt fährt, sieht man praktisch nichts vom Breiterbach. Eine unscheinbare Rinne führt bei der Kapelle von Neubrück unter Strasse und Bahnlinie durch. Doch wenige Meter hinter den Häusern von Neubrück hat der Breiterbach einen veritablen Canyon in den Hang gegraben. Hier, das heisst 200 Meter weiter oben, führte bis 1930 die Mühlackeri-Suone das Wasser des Breiterbachs durch senkrechte Felswände. Die Mühlackeri bewässert die Wiesen oberhalb des Weilers Milachru (Mühlacker) und führte bis in die Nähe des Kraftwerks Ackersand. Seit 1930 fliesst das Wasser für die Mühlackeri durch einen Stollen unter der Chastolegga, seither konnte man den gefährlichen Teil der alten Wasserleitung in der Schlucht auflassen.

Gut gesicherte Felspartie der Beitra

Oberhalb der Chastolegga wird das Tal des Breiterbachs weiter. In einem breiten Talkessel nimmt er das Wasser verschiedener Seitenbäche auf. Auch hier bringen einige Suonen das Wasser auf die Felder. Von Visperterminen aus kann man eine schöne Wanderung entlang der Beitra machen. Sie zapft heute das Wasser des Sitbächji an, früher führte sie noch ein paar hundert Meter weiter bis zum Breiterbach. Bei der heutigen Fassung zeigen Toggenlöcher im Fels den früheren Verlauf an einer Felswand. Die Beitra fliesst bis oberhalb Niederhäusern, wo sie sich mit dem Oberwasser vereint, das von der anderen Seite, vom Riedbach her, kommt. Oberhalb der Beitra sieht man noch gut die Spuren weiterer Wasserleitungen im Wald, deren Namen teilweise nicht mehr bekannt sind.

Alte Rohrleitung der Riedji-Wasserleite im Sedelgraben

Spektakulär war die Riedji-Wasserleite. Sie brachte das Wasser aus der Schlucht des Sedelgrabens, eines Zuflusses des Breiterbachs, zum Weiler Riedji. Von der 1916 erbauten Hängebrücke des Lonzakanals auf 1664 Höhenmetern kann man die Reste der Riedji-Wasserleite beobachten (der Zutritt zur Brücke ist verboten). In der senkrechten Felswand sieht man noch das Metallrohr und einen zerfallenen Holzsteg.

Noch höher oben, auf über 2300 Höhenmetern, führte die Scheidbodmeri dem Hang entlang. Bei der Bergstation des Skilifts sieht man die Spuren dieser alten Leitung sehr gut. Die Scheidbodmeri war ein Zufluss der Gsponeri, die die Alpsiedlung Gspon mit Wasser versorgte.



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Fotos: Andreas Gossweiler

Über agossweiler

Journalist
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