Einige Blogleser kommentierten meinen Artikel über die Tücken des SBB-Billettkaufs. Andere Zugfahrer berichteten von ähnlichen Erlebnissen und von ihrem Frust beim Billettkauf. Ein (schwacher) Trost: Auch das Personal leidet unter dem immer komplizierteren Tarifdschungel. Das zeigt der folgende Kommentar einer Billettverkäuferin:
«Ihr sprecht mir alle aus dem Herzen! Ich bin Verkäuferin und darf mich seit einem Monat mit diesem neuen Tarifverbund herumschlagen. Kaum haben sich unsere Kunden an den Tarifverbund Aargau “A-Welle” gewöhnt, kommt schon wieder eine Neukreation daher. Und das betrifft nicht nur den Aargau. Zwischen den Tarifverbunden Schwyz/Zug und Zürich einerseits, den Tarifverbunden Schaffhausen und Zürich andererseits und last but not least zwischen den Tarifverbunden Ostschweiz (“Ostwind”) und Zürich wurden solche “Tarifhochzeiten” eingegangen!
Und wehe, der Kunde löst eine Tageskarte (Retourbillett) für gewisse Zonen und er fährt auf der Rückreise über andere Zonen. Dann war fast alles für die Katz. Als Beispiel: Kunde kauft eine Tageskarte für die Strecke Aarau–Zürich, gültig über Mellingen–Heitersberg. Auf der Rückreise fährt er nachts mit der Nacht-S-Bahn (SN1). Das sind die Züge, die an den Wochenenden mit Zuschlag verkehren. Diese Züge fahren aber alle über Baden – Brugg. Fazit: Ticket nicht gültig. Einen Streckenwechsel dazu lösen ist nicht erlaubt bzw. nicht vorgesehen. Fehlende Zonen dazulösen ist auch nicht erlaubt (ausser es betrifft reine ZVV-Zonen.Und da wird es schon wieder kompliziert).
Und ich als Verkäuferin werde von der SBB-Leitung dazu angehalten, den Kunden für ihren Billettkauf das Internet, das I-Phone und den Billettautomaten schmackhaft zu machen. Viel Vergnügen! Die Wut und den Frust im Bauch, die ich über solche hirnrissige Entscheide habe, sind nicht gerade gesundheitsfördernd. Aber als Verkäuferli bist du immer der Depp…»
Tja, hier wütet halt der Technokratenwahn, gelernt bei der Deutschen Bahn.