Bahnradweg Hessen, Teil 1: Vogelsberg

Brücke über der Vogelsbergbahn bei Lauterbach

Im deutschen Bundesland Hessen gibt es ein enorm dichtes Netz von Velowegen. Einige davon sind das Resultat von Streckenstillegungen der deutschen Bahn. Dank dieser Velowege kann man ganz Hessen gemütlich auf dem Velo entdecken, fast ohne störenden Autoverkehr. Das Netz ist so dicht, dass man die Qual der Wahl hat. Am besten beginnt man die Tour in Wächtersbach oder Stockheim. Diese Orte sind in wenigen Minuten mit Regionalzügen von Frankfurt aus erreichbar. Ich begann meine Tour in Wächtersbach. Hier starteten bis 1967 die Züglein der Vogelsberger Südbahn. Die Route beginnt relativ flach im Tal des Flüsschens Bracht, und steigt dann rund 400 Höhenmeter an bis zum ehemaligen Bahnhof Hartmannshain. Hier erreichte sie die eigentliche Vogelsbergbahn, die von Stockheim nach Lauterbach führte und seit der Stillegung zum Veloweg umgebaut wurde. Der Vogelsberg ist ein zauberhaftes, abgeschiedenes Mittelgebirge. Die prototypische Region, in der sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Der Radweg führt durch stille Wälder, Felder und kleine Bauerndörfer. Die Steigung ist meist moderat, so dass man die 400 Höhenmeter mühelos schafft. Leider verläuft der Südbahn-Radweg nur zu einem kleinen Teil auf dem alten Bahntrassee. Das ist anders auf dem Vogelsberg-Veloweg: Er gehört zu den best ausgebauten Bahnradwegen Deutschlands. Sobald man in Hartmannshain angekommen ist, dem höchsten Punkt der Tour, verläuft die Route mit einem starken Gefälle in Richtung Norden. Bis kurz vor Lauterbach kann man wunderbar auf der alten Bahnlinie rollen.

Weniger spektakulär ist der Radweg, der die beiden Thermalbadestädtchen Bad Salzschlirf und Bad Hersfeld miteinander verbindet. Er verläuft weitgehend flach in den Tälern der Flüsse Schlitz und Fulda. In Niederaula zweigt ein Radweg auf der früheren Bahnlinie nach Treysa ab. Vom alten Bahnhofgebäude ist leider nichts übrig geblieben. Nur eine stattliche Allee und ein verbogenes Güterwagen-Lademass erinnern an den früheren stattlichen Bahnhof. Zwischen Niederaula und Bad Hersfeld liegen noch Gleise für den Güterverkehr, deshalb verläuft der Radweg auf autofreien Nebensträsschen.