Das Städtchen Carhaix war der Mittelpunkt des «Réseau Breton». Die Bahnlinien nach Rosporden und Morlaix (Teil 1) sowie nach Loudéac und Saint-Méen-le-Grand (Teil 2 dieser Serie) wurden zu wunderschönen Fahrradwegen umgebaut. Doch es gab noch eine weitere Linie, die von Carhaix aus nach Westen führte, bis in den äussersten Zipfel der Halbinsel von Crozon. Leider ist nur ein kleiner Teil dieser Linie mit einem strassengängigen Velo befahrbar. Zwar wurde die Bahnlinie nach dem Entfernen der Schienen grösstenteils zu Feldwegen umgestaltet. Doch wegen der verbleibenden Schottersteine und schlammiger Abschnitte kommt man nur mit einem Mountainbike oder zu Fuss durch.

Mit einem eleganten Viadukt überquerte die Bahn den Kanal bei Châteaulin
Der erste Abschnitt der Strecke von Carhaix über den früheren Kanalhafen Port de Carhaix nach Pont-Triffen gehört zu den schönsten Velowegen der Bretagne. Hier führt der Veloweg durch ein kanalisiertes Flusstal mit vielen Mäandern. Die Bahn machte dem Kanalverkehr anfang des 20. Jahrhunderts den Garaus, heute sind beide Geschichte. Nach Pont-Triffen wechselte die Bahn auf einer Stahlbrücke auf die rechte Kanalseite. Anschliessend nimmt die Autobahn N164 den Raum der alten Bahnlinie ein. Radeln kann man auf dem asphaltierten Fahrweg zwischen Kanal und Autobahn. Auf diesem Weg kann man entlang dem Kanal bis Châteaulin weiterfahren, was aber dauert wegen der vielen Flussschlaufen. Die Bahn schlängelte sich bei Landeleau durch ein Seitental und erreichte bald Châteauneuf-du-Faou. Diese Strecke ist nur mit einem Mountainbike sinnvoll zu befahren. Der Rest der Strecke bis Châteaulin ist gemäss der Karte grösstenteils in Form von Feldwegen vorhanden, doch fuhr ich lieber auf der Strasse nach Châteaulin – wegen des feuchten Wetters, das Feldwege stellenweise in Schlammpisten verwandelt (Stand November 2017).
Die Bahnlinie von Châteaulin in die Halbinsel von Crozon wurde erst 1925 fertiggebaut und wie die anderen Linien des «Réseau Breton» 1967 stillgelegt. Die Strecke bis Telgruc ist heute grösstenteils nicht mehr vorhanden, nur die skurrilen Bahnhöfchen mit ihrer gewollt «bretonischen» Fantasiearchitektur erinnern an das «Réseau Breton». Von Telgruc bis Tal-ar-Groaz ist die Strecke möglicherweise mit Mountainbike befahrbar (aber ich habe das nicht ausprobiert). Nur zwischen Tal-ar-Groaz und Crozon und weiter bis zur Kreuzung mit der Strasse D8 gibts wieder einen schönen Veloweg auf der alten Bahnlinie. Anschliessend ist das Trassee durch das Naturschutzgebiet beim Etang de Kerloch bis zum Fischerdorf Camaret-sur-Mer und die Abzweigung nach Le Fret als Feldweg erhalten, nur zu Fuss oder mit Mountainbike passierbar. Der Bahnhof Camaret war der westlichste Punkt des «Réseau Breton». Hier gibts alles zu sehen, was die Bretagne berühmt gemacht hat – von Hinkelsteinen über Fischerboote bis zu schroffen Klippen.
Fotos: Andreas Gossweiler
- Der Bahnhof Carhaix wird immer noch von SNCF-Zügen angefahren
- Prächtige Mallet-Dampflok des «Réseau Breton» in Carhaix
- Brücke über den Canal de Brest à Nantes
- Bei Port de Carhaix führt die Strecke dem alten Kanal entlang
- Verzweigung: Links gehts nach Rosporden, rechts nach Pont-Triffen
- Gegenverkehr auf dem Veloweg
- Bei Pont-Triffen endet der Veloweg
- Weiter gehts über eine Schlammpiste
- Der alte Bahnhof von Kerivarc’h
- Pont du Moulin-Neuf, auch Viaduc de Trémélé genannt
- Bahnhof Châteaulin
- Mit einem eleganten Viadukt überquerte die Bahn den Kanal bei Châteaulin
- Veloweg bei Crozon
- Skurrile Architektur des Lokdepots in Crozon
- Beim Bahnhof Perros-St-Fiacre verzweigte sich die Linie
- Schlammpiste bei Camaret
- Bahnhof Camaret-sur-Mer
- Pointe de Toulinguet: Weiter westlich gehts nicht