«Brothers and Sisters, the time has come for each and everyone to decide whether you are going to be the problem, or whether you are going to be the solution!»
Mit diesem inzwischen berühmten Spruch stimmte Brother J. C. Crawford, seines Zeichens «Spiritual Adviser», das Konzertpublikum auf die energiegeladene Musik der Detroiter Gruppe MC5 ein. Die Revolution schien in greifbarer Nähe zu sein. MC5 waren via ihren genialen Manager John Sinclair assoziiert mit der Protestbewegung «White Panthers». Es ging um weit mehr als «nur» um Rockmusik. Obwohl das die Rhythmusgruppe der Band anders sah. «This was not just entertainment. This was something that was a very palpable threat to their way of life», erinnert sich Sinclair im Film. Ende der 60er Jahre war Detroit im Aufruhr, und MC5 waren mitten drin.
Der Film «MC5: A True Testimonial» zeichnet die bewegte Geschichte der epochalen Band ausführlich nach. Leider kam der 2002 fertiggestellte Film wegen Rechtsstreitigkeiten nie ins Kino, und es ist bis heute auch keine DVD erhältlich. Seit gestern ist er auf Youtube sichtbar. Vermutlich nicht lange. Der Film ist absolut sehenswert. Er zeigt ein Stück amerikanische Gegenkultur auf der Höhe der Intensität. Während die Hippieband Jefferson Airplane sich in San Francisco als revolutionäre «Volunteers of America» inszenierte, erfanden MC5 in Detroit sozusagen den Punk Rock. Der revolutionäre Geist veranlasste die Musiker sogar bei einer Fotosession, mit Gewehren zu posieren. Dann stürzte sich Rhythmusgitarrist Fred «Sonic» Smith in ein abgefahrenes silbernes Space-Fantasie-Kostüm, und John Sinclair wurde zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt wegen zweier Joints. Bald danach zerfiel die Gruppe. Leadgitarrist Wayne Kramer erzählt ihre wilde Zeit im Film mit ansteckendem Enthusiasmus.