«Stop bothering us»: «Naturfreunde» reagieren nervös

SILVER TRAIN machte am 17. Mai die Copyright-Verletzung der «Naturfreunde für Atomstrom» publik. Diese Gruppe verwendet verschiedene abgewandelte Versionen des «Smiling Sun»-Logos, des berühmten roten Anti-AKW-Sünnelis. Nur heisst der Slogan bei den «Naturfreunden» nicht «Atomkraft nein danke», sondern «Atomkraft ja bitte». Doch das «Smiling Sun»-Logo ist eine geschützte Marke. Die «Naturfreunde» haben die Copyright-Inhaber, die dänische Organisation OOA Fonden, nie um Erlaubnis gefragt, ob sie das Logo verballhornen dürfen.

Links das geschützte «Smiling Sun»-Logo – rechts die Verballhornung von Alex Baurs «Naturfreunden»

Links das geschützte «Smiling Sun»-Logo – rechts die Verballhornung von Alex Baurs «Naturfreunden»

In den letzten Tagen hat sich einiges getan. Denn Siegfried Christiansen, Copyright Consultant für OOA Fonden, ist nicht glücklich mit der Copyright-Verletzung der «Naturfreunde». Er schreibt dem SILVER TRAIN Blog: «Die letzten verbissenen Befürworter der Atomkraft sollten sich eigene Logos einfallen lassen, statt mit der Anti-Atomsonne hausieren zu gehen.» Das teilte er auch den «Naturfreunden für Atomstrom» mit.

Die «Naturfreunde» reagieren zunehmend gereizt auf den Rüffel des Copyright-Inhabers. Heute (28. Mai) schrieb Weltwoche-Redaktor Alex Baur:

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Mit anderen Worten: Alex Baur behauptet unverfroren, als «non profit group» hätten die «Naturfreunde für Atomstrom» das Recht, das geschützte Anti-AKW-Logo ungefragt zu verhunzen. Dies, obwohl die Internetseite von OOA Fonden deutlich macht, dass das Logo geschützt ist «to enable action to be taken against abuse and alteration of the logo by commercial interests, against abuse by pro-nuclear power campaigns and against political parties taking possession of the Logo.»

Ganz sicher war sich Baur aber nicht. Also erkundigte er sich bei der Gruppe «Nuclear Power Yes Please», die das von den «Naturfreunden» verwendete abgeänderte Logo bereits vor mehreren Jahren in die Welt gesetzt haben: «Is there a really a Problem of Copyright (we supposed that as non Profit Group we could use the Icon). Thanks for Your Response, Alex BAur»

Michael Karnerfors von der Gruppe «Nuclear Power Yes Please» antwortete mit einer abenteuerlichen Begründung. Karnerfors behauptet, er verfüge über das Copyright für das «Smiling Atom»-Logo, das die «Naturfreunde für Atomstrom» auf ihrer Faceboookseite verwenden: «The simple explanation is that the Smiling Atom is a parody of the Smiling Sun, and parodies are proteced from claims of copyright.»

Darauf schrieb Alex Baur ein weiteres unfreundliches Mail an Siegfried Christiansen:

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Doch Karnerfors‘ Argumentation, dass eine Parodie keine Verletzung des Urheberrechts darstelle, steht auf wackeligen Füssen. Zunächst müsste man klären, ob das «Smiling Atom»-Logo wirklich eine Parodie darstellt. Unabhängig von dieser (offenen) Frage schreibt der Urheberrechtsspezialist Heiko Maus«Parodien sind rechtlich problematisch. Sie übernehmen immer wesentliche Charakterzüge des parodierten Werkes. Da die gestalterischen Elemente nicht verblassen, kann von keiner freien Benutzung die Rede sein. Parodien sind demnach abhängige Bearbeitungen.»

Und hier kommt der Clou: Alex Baur weiss genau, dass Parodien das Copyright nicht ausser Kraft setzen können. Denn sein Brötchengeber, Weltwoche-Chef Roger Köppel, liess vor einem Jahr Parodien auf das Weltwoche-Cover auf einer Facebookseite löschen. Diese Parodien waren Teil der «Welschwoching»-Aktion, mit der Romands fantasievoll und humorvoll gegen die von ihnen als respektlos empfundene Stimmungsmache gegen die Westschweizer protestiert hatten.

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3 Antworten zu «Stop bothering us»: «Naturfreunde» reagieren nervös

  1. Remo schreibt:

    Scheisse, kann der nicht Englisch? Ist ja oberpeinlich, so was zu lesen. Er muss ja nur für die WeWo schreiben, dazu reichts wohl

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