Paul Séjourné: Ein Herz für Steinviadukte

Roizonne

Der Viaduc de la Roizonne an der Linie nach Gap

Fünfzehn Jahre dauerten die Arbeiten am Viaduc de la Roizonne, Teil der nie fertig gebauten Schmalspurbahn von La Mure nach Gap in den französischen Alpen. Die Bauarbeiten begannen 1913, doch der Erste Weltkrieg kam dazwischen. Die Linie wurde 1932 bis Corps eröffnet und zwanzig Jahre später schon wieder geschlossen. Der kühne Entwurf stammte vom französischen Ingenieur Paul Séjourné. Der Viaduc de la Roizonne war einer der letzten grossen gemauerten Viadukte. Gleichzeitig entstanden die ersten Betonviadukte wie dasjenige von Langwies an der Bahnlinie nach Arosa.

Paul Séjourné war zeitlebens ein grosser Fan von gemauerten Viadukten. Gleichzeitig mit dem Viaduc de la Roizonne publizierte er ein Buch in sechs Bänden: «Grandes Voûtes». Darin pries er die Mauertechnik. Stahlbrücken seien nur ein industrielles Produkt und ständig vom Zerfall bedroht. Bauwerke aus Stein seien hingegen ewig lange stabil. Die ägyptischen Pyramiden würden dies beweisen. Auch fand Séjourné, Stahlbrücken seien nicht schön: «Cela sent le provisoire». Steinbrücken würden hingegen an jeden Ort passen und seien solider: Nie sei ein gemauerter Viadukt unter dem Gewicht eines Zuges eingestürzt. Beton erwähnte er mit keinem Wort in seinem Buch.

Bonne

Viaduc de la Bonne, nur 20 Jahre lang von Zügen befahren

Fotos: Andreas Gossweiler

 

 

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