Durch stille Täler nach Lacaune-les-Bains

Von 1910 bis 1962 zuckelten niedliche Züge von Castres durch das tief eingeschnittene Tal des Flüsschens Agout nach Lacaune und Brassac. Lacaune war damals ein Kurort mit Thermalbad und Casino. Das ist längst vorbei. Die Gegend ist ruhig und dünn besiedelt. Ideal für eine erholsame Velotour auf dem alten Bahntrassee.

IMG_4464.jpeg

Die Tour beginnt in Castres, einer pittoresken Kleinstadt im französischen Südwesten mit 40’000 Einwohnern. Die ersten Kilometer bis Roquecourbe legt man entweder direkt auf der Route Départementale zurück oder man macht einen kleinen Umweg auf der ruhigen Landstrasse im Agout-Tal über Burlats, wo man die Ruinen eines romanischen Klosters bewundern kann. Nördlich von Roquecourbe beginnt das alte Bahntrassee. Der Einstieg ist schwierig zu finden. Das Bahntrassee ist hier eher eine Schotterpiste als ein Radweg. Man kann nur mit einem Mountainbike durchfahren, oder zu Fuss gehen. Das Bahntrassee ist als Wanderweg ausgeschildert. Der Agout fliesst immer wieder durch breite Schleifen, die Bahn kürzt diese mit Tunnels ab.

Beim Weiler Le Bouissas vereinigt sich der Agout mit dem Gijou. Hier überquerte die Linie die Schlucht des Agout auf einem hohen gemauerten Viadukt, der beim Bau massive Probleme verursachte, weil ein Pfeiler absackte. Hier zweigte eine kurze Strecke nach Brassac ab, heute ebenfalls eine Schotterpiste.

Die alte Linie nach Lacaune ist nördlich von Le Bouissas für einige Kilometer unzugänglich, später wurde das alte Bahntrassee zu einer Landstrasse umgebaut. Mehrmals sieht man zugemauerte Tunnelportale der alten Bahn neben der Strasse. Die Velofahrt verläuft hier sehr angenehm, denn es gibt wenig Autoverkehr. Man kommt an kleinen, ruhigen Dörfchen wie Lacaze und Viane vorbei.

Wenige Kilometer nach Viane wurde das alte Bahntrassee zu einem schönen Veloweg umgebaut, mit einem komfortablen Kiesbelag. Beim Gourp Fumant überquert die Linie das Gjjou-Tal auf einem kühn gespannten Steinviadukt. Der Gourp Fumant soll eine dampfende Höhle sein, ich fand diese aber leider nicht. Egal, die Fahrt ist auch so genussvoll. Nach ein paar weiteren Kilometern ist der Veloweg zu Ende. Man kann noch weiterfahren auf der alten Linie, die allerdings nur noch als Feldweg erhalten ist. Bald ist Lacaune erreicht. Die Bahn fuhr noch ein paar Kilometer weiter bis Murat-sur-Vèbre, allerdings ist das Trassee nicht erhalten und ich fuhr deshalb nur bis Lacaune.

Fotos: Andreas Gossweiler

TarnPlan.jpg

Über agossweiler

Journalist
Dieser Beitrag wurde unter Eisenbahn veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten zu Durch stille Täler nach Lacaune-les-Bains

  1. Pascal Bejui schreibt:

    Bonjour / Guten Tag Andreas.
    Dans les dialectes du sud de la France, un „gour“ („gourp“, usw.) est un bassin d’eau profonde, avec courant ralenti, dans un torrent. Entschuldigung : zu schwer für mich auf Deutsch zu schreiben !
    Tschüss.
    Pascal Bejui.

    • agossweiler schreibt:

      Bonjour Pascal
      Merci pour ton message. J’avais cru que le «Gourp Fumant» soit une cave. Mais si je comprends bien, il n’y a aucune cave au site dit «Gourp Fumant»?

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s