Bahntrassenradeln im Südtirol (Teil 2) Fleimstal

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Nachdem wir im ersten Teil dieser Serie gemütlich entlang der Brennerroute zum Kalterersee geradelt sind, wirds jetzt richtig sportlich. Unweit des Kalterersees beginnt ein Veloweg, der es in sich hat. In Auer zweigte bis 1963 die Fleimstalbahn ab. Mit einer Serie von sieben Kehrschleifen wand sie sich zum Passo San Lugano hinauf und überwand so einen Höhenunterschied von 900 Metern. Praktisch die gesamte Länge der Bahnlinie wurde zu einem Fahrradweg umgebaut. Der Veloweg beginnt beim Landschaftsschutzgebiet Castelfeder südlich von Auer. Mit einer kontinuierlichen Steigung von drei bis vier Prozent steigt die Route durch Rebberge zum Dorf Montan. Dabei ergeben sich schöne Panoramablicke ins Etschtal. Oberhalb Montan verläuft die Strecke im Wald, weiterhin mit der Höchststeigung. Die alten Bahnhöfe von Pausa und Kaltenbrunn stehen immer noch. Beim Pass San Lugano ist das Gröbste geschafft. Allerdings ist hier der Veloweg leider vorläufig zu Ende. Die Schussfahrt nach Cavalese im Fleimstal findet auf der Autostrasse statt. Einen langen Autotunnel kann man auf der aufgelassenen früheren Strasse umfahren.

Das zweite Stück des Velowegs beginnt in Cavalese. Mit weiten Kehrschleifen gehts runter zum Fluss Avisio. Dieses Teilstück ist nicht als Veloweg gekennzeichnet. Unten im Tal fällt die rostige Gitterbrücke der Fleimstalbahn auf. Sie ist abgesperrt. Den Fluss überquert man auf der parallelen Strassenbrücke. Auf der anderen Flusseite gibts jetzt wieder einen bequemen, oft asphaltierten Veloweg, der mit moderater Steigung durch das Fleimstal nach Predazzo führt. Hier zeigt sich der Ursprung der Linie als Militärbahn im Ersten Weltkrieg: Die Linie musste auf der Südseite des Fleimstals gebaut werden, weil sie nur hier sicher war vor der österreichischen Artillerie. Glücklicherweise ist das Fleimstal heute ein friedliches Bergtal, im Sommer wäre das sicher ein schönes Wandergebiet, aber das hab ich nicht ausprobiert.

Fotos: Andreas Gossweiler

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