Eine seltene Gelegenheit, nordamerikanische Maler kennen zu lernen, bot sich in der Fondation de l’Hermitage in Lausanne. Eigentlich sollte die Ausstellung «Le Canada et l’Impressionnisme» bis 24. Mai dauern. Doch die Coronavirus-Epidemie zwang das Museum zur Schliessung. Sehr schade, denn die Ausstellung enthält einige bemerkenswert schöne Landschaftsbilder.
Zum Beispiel die «Landschaft mit Mohnblumen» von William Blair Bruce (1887).
Auch sehr stimmungsvoll: «Fluss bei Giverny» desselben Künstlers. Ende des 19. Jahrhunderts reisten viele kanadische Maler nach Frankreich, um dort nach dem Vorbild der französischen Künstler lauschige Landschaften zu malen.
Auch schöne Winterbilder entstanden in Frankreich, zum Beispiel «Hiver à Moret» von Maurice Cullen (1895).
Eines der grossartigsten Bilder in der Ausstellung ist dieses Porträt einer jungen Frau am Strand im Gegenlicht: «Femme à l’Ombrelle» von Henri Beau (1897, Ausschnitt). Nur an den Konturen der Frau leuchtet das Sonnenlicht.
Farblich sehr schön ist das Bild «Herbst in Frankreich» von Emily Carr (1911). Mit allen Farben des Farbkreises – von orange über verschiedene Grüntöne bis hellblau – stellte die Künstlerin die Landschaft dar.
Durchblick im oberen Stock.
Eines der Bilder, die sich am deutlichsten am französischen Pointilismus orientierten, ist das Porträt von drei jungen Frauen von W. H. Clapp mit dem Titel «Bird-nesting» (1909, Ausschnitt). Die Farbflächen sind aufgelöst in flirrende Lichtpunkte, die die Stimmung an einem sonnigen Tag schön wiedergeben.
Eine typisch amerikanische Vorstadtlandschaft malte Lawren S. Harris: «Moonlight, Corner Store, Toronto» (1911) nimmt mit seiner melancholischen Stimmung die Bildsprache von Edward Hopper vorweg.
Eine grosszügige Licht-Schatten-Komposition kennzeichnet das Bild «A Street in a Canadian Village, Winter» von Marc-Aurèle de Foy Suzor-Coté (1910). Der Vorder- und Mittelgrund sind in blauen Schatten gehüllt, nur im Bildhintergrund leuchtet indirekt das Sonnenlicht auf.
Eine herrlich düstere industrielle Landschaft mit gewaltigen Dampfschwaden zeigt das Bild «Tracks and Traffic» von J. E. H. MacDonald (1912).
Das warme Sonnenlicht in einer Winterlandschaft fing der Maler David B. Milner ein («Distorted Tree», 1912, Ausschnitt). Er malte ganz unspektakuläre Büsche und mit Schnee bedeckte Steinbrocken, was eine stimmungsvolle Komposition ergab.
Fotos: Andreas Gossweiler