Künstliches Holz – grosse Mode um 1900

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Parco Torretta, Montecatini Terme

In der «Belle Epoque» um 1900 war es sehr angesagt, in Parks und Gärten Holz-Imitationen aus armiertem Beton einzubauen. Diese Mode war international – die künstlichen Holzteile kann man in allen europäischen Ländern finden. Man erstellte damit Geländer, Pavillons, Brunnen und vieles mehr. Das kam dem Bedürfnis nach romantischer Gartengestaltung entgegen, welches sich auch im Bau von künstlichen Höhlen oder Burgruinen in Parks äusserte. Meist wurden Baumstämme und verzweigte Äste nachgebildet. Die Hersteller gaben sich grosse Mühe, die Baumstrukturen täuschend echt nachzubilden. Dennoch sind die künstlichen Holzteile auf den ersten Blick als solche erkennbar. Die Verzweigungen setzen meist genau dort an, wo man sie aus konstruktiven Gründen benötigte. Man hätte die Bauteile natürlich auch aus echtem Holz anfertigen können. Neben der Langlebigkeit hat das künstliche Holz jedoch gegenüber dem echten Holz den Vorteil der Raffinesse, denn Beton war ein neuer Baustoff. Deshalb ist die offensichtliche Künstlichkeit aus der Sicht der damaligen Baumeister kein Nachteil, sondern ein ästhetischer Vorteil.

Fotos: Andreas Gossweiler

Über agossweiler

Journalist
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Eine Antwort zu Künstliches Holz – grosse Mode um 1900

  1. Andreas Von Gunten schreibt:

    Sehr interessant, danke!

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