Die Vennbahn verband die Industriegebiete in Aachen und Luxemburg. Sie wurde gebaut, um Kohle nach Süden und Eisenerz nach Norden zu transportieren. Diesen Anspruch konnte die Linie nie besonders gut erfüllen, sie hatte zuviele Kurven und Steigungen. Als die Vennbahn gebaut wurde, gehörte sie grösstenteils zu Deutschland. Im Zweiten Weltkrieg änderte sich das. Das Gebiet, durch das die Bahn verläuft, war heftig umkämpft. Nach dem Krieg wurde die belgisch-deutsche Grenze nach Osten verlegt. Seither gehört der grösste Teil der Vennbahn zu Belgien. Sogar Teile der Bahnlinie, die immer noch durch deutsches Gebiet verlaufen, gelten seither als belgisches Territorium. Daran hat sich auch nach der Stilllegung der Bahn nichts geändert. Nur spielt die Grenze heute keine Rolle mehr im Alltag der Einwohner/innen.
Ihren Namen hat die Vennbahn vom Hohen Venn, einer faszinierenden, wilden Hochmoor-Landschaft südlich von Aachen. Die Bahnlinie durchquert diese Landschaft zwischen den Ortschaften Sourbrodt und Raeren. Seit langem wollte ich diese Bahnlinie besuchen. Heute ist dies besonders einfach: Denn die gesamte Vennbahn wurde nach der Stilllegung zu einem langen Fahrradweg umgebaut. Zusammen mit einigen ebenfalls stillgelegten Anschlusslinien ergab sich ein rund 250 Kilometer langes Netz von Velorouten im Grenzbereich von Deutschland und Belgien.
Die Vennbahn und ihre Verzweigungen sind an vielen Orten gut mit dem öffentlichen Verkehr verbunden. Mit dem Zug kann man den Streckenbeginn in Aachen gut erreichen, zudem auch die Orte Jünkerath, Trois-Ponts, Spa und Troisvierges, bei denen Zweigstrecken beginnen. Prüm kann man vom Bahnhof Gerolstein aus mit dem Fahrrad in kurzer Zeit ansteuern. Am schönsten ist das nördliche Ende, vor allem die Route zwischen dem malerischen Städtchen Monschau und Sourbrodt, wo die Vennbahn durch ein Naturschutzgebiet führt. Zwischen Raeren und Monschau steigt die Strecke spürbar an, doch die Steigung ist immer moderat.
Auch ein Abstecher nach Malmedy und in das Thermalbad-Städtchen Spa lohnt sich sehr. In St-Vith zeigt ein Museum die Geschichte der Vennbahn. Das Museum steht im einzigen Gebäude des einstmals weitläufigen Bahnhofs, welches den Zweiten Weltkrieg überstanden hat. Die Gegend wurde damals buchstäblich umgepflügt. Die Fahrradwege sind meist asphaltiert und in einem ausgezeichneten Zustand. In Walheim, Raeren, Sourbrodt und Pronsfeld sind auf verbliebenen Schienenstücken einige Eisenbahnwagen und kleine Lokomotiven ausgestellt, um ein wenig Bahnatmostphäre zu schaffen.
- Links gehts nach Neuerburg und Waxweiler, rechts zur Vennbahn
- Die zerstörte Bahnbrücke an der deutsch-belgischen Grenze wurde als Velobrücke wieder aufgebaut
- Tunnel bei Lommersweiler
- Bahnhof St. Vith, heute Museum
- Born. Viadukt der Abzweigung nach Vielsalm
- Herbststimmung an der Strecke nach Trois-Ponts
- Brücke an der Strecke Trois-Ponts – Waismes
- Bahnhof Waismes
- Links gehts nach Aachen, rechts nach Jünkerath
- Bahnhof Sourbrodt
- Hotel beim Bahnhof Sourbrodt
- Bahnhof Sourbrodt
- Im Hohen Venn
- Monschau
- Bahnhof Raeren
Fotos: Andreas Gossweiler