Die Bretagne ist heute eine Eisenbahnwüste: Die meisten Linien wurden vor dem Zweiten Weltkrieg eingestellt. Nur die Schmalspurlinien des «Réseau Breton» überlebten bis Ende der 1960er Jahre. Die positive Seite: In den letzten Jahren wurde der Grossteil des ehemaligen «Réseau Breton» umgebaut zu einem fantastischen Veloweg-Netz. Stundenlang und tagelang kann man auf diesen Velowegen («Hent Glas» in bretonischer Sprache) quer durch die Bretagne fahren, abseits vom Autoverkehr. Die Steigungen sind moderat – im Gegensatz zu den bretonischen Strassen, die oft steil aufwärts oder ebenso steil abwärts führen, was für Velofahrer/innen zermürbend ist.

Die alte Bahnlinie überquert mystisch anmutende Flüsschen
Die Süd-Nord-Durchquerung der Bretagne beginnt beim Bahnhof Rosporden. Hier halten Regionalzüge (TER) der Linie Nantes – Quimper. Der Velotransport ist in den TER-Zügen gratis. Das Meer ist nur wenige Kilometer entfernt. Ein Abstecher zum Hafenstädtchen Concarneau empfiehlt sich. Die ehemalige SNCF-Normalspurlinie nach Concarneau wurde 2015 zu einem breiten Veloweg umgestaltet, allerdings nur südlich der Autobahnbrücke. Nördlich davon fahren noch Güterzüge.
Die Distanz von Rosporden bis Carhaix beträgt 50 km – eine angenehme Tagesetappe. Nördlich von Gouric überwindet die Linie einen niedrigen Gebirgszug, die «Montagnes Noires». Bei Port-de-Carhaix, dem früheren Hafen am Kanal von Nantes nach Brest, zweigte in westlicher Richtung eine weitere Linie ab, die nach Châteaulin und Camaret-sur-Mer führte. Vom Hafen bis Carhaix war die Bahnlinie doppelspurig angelegt. Carhaix war das Zentrum des «Réseau Breton». Hier endet die einzige Linie, die heute noch in Betrieb ist – die Strecke nach Guingamp wurde auf Normalspur umgenagelt und wird seither von der SNCF angefahren. Von Carhaix führt ein Veloweg ostwärts nach Loudéac und weiter – doch davon wird ein anderer Blogartikel handeln. Die verbleibende Distanz zur Nordküste bei Morlaix beträgt 49 km, wiederum eine angenehme Tagesetappe. In Morlaix besteht Anschluss an die SNCF-Regionalzüge der Linie Brest – Rennes.
Hoteltipps
Rosporden: Comfort Hotel – unmittelbar beim Bahnhof
Carhaix: Noz Vad Hôtel – gemütlich, ruhig, freundliches Personal, sehr angenehm
Morlaix: Hôtel de l’Europe – zentral, gepflegt
Fotos: Andreas Gossweiler
- Die letzten Meter bis zur Küste: Veloweg bei Concarneau
- Nördlich von Rosporden
- Die alte Bahnlinie überquert mystisch anmutende Flüsschen
- Bahnhof von Guiscriff
- Immer wieder führt die Linie durch tiefe Einschnitte
- Bahnhof Carhaix: Hier fahren immer noch Züge
- Die alten Bahnwerkstätten von Carhaix
- In der alten Bahnwerkstatt liegen noch einige Meter Schienen
- Nördlich von Carhaix
- Brücke nördlich von Carhaix
- Ab und zu scheint die Sonne
- Der Bahnhof von Scrignac wurde renoviert
- Die Bahnhofuhr von Scrignac
- Überführung südlich von Morlaix
- Bahnviadukt in Morlaix