Das Gewerbe des Geldfälschens hat im Wallis eine lange Tradition. Der 1880 unter nie ganz geklärten Umständen in einer Schlucht bei Saillon umgekommene Falschmünzer Joseph-Samuel Farinet hat immer noch viele Anhänger. Manche Walliser waren der Meinung, seine Münzen seien besser als das offizielle Geld. Neuen Schub erhält der Farinet-Kult durch die gleichnamige Währung, die man seit dem Frühling in den Tourismusbüros von Sion und Sierre kaufen kann. Ziel der neuen Währung ist allerdings nicht wie bei Farinet eine Rebellion gegen den Staat. Vielmehr geht es darum, das regionale Gewerbe zu unterstützen. Denn die neuen Farinet-Scheine kann man nur im Wallis als Zahlungsmittel verwenden, genauer gesagt in Walliser Gemeinden westlich der Sprachgrenze. Zudem könne man mit den Farinets keine Spekulation betreiben, sagt das Gründungsteam. Ein Farinet kostet einen Franken, soll aber die Schweizer Währung nicht ersetzen, sondern – so steht es auf den Scheinen – ist gedacht als «ergänzundi Regionalwährig». Ähnliche Projekte gibt es auch im Oberwallis («Visp Gutschein» und «Citycash» in Brig), aber auch in Basel («Netzbon», Slogan: «Lokal, sozial, ökologisch»), Bern («Bonobo», «Bon ohne Boss») und Genf («Léman»). Das Design der Farinets zeigt typische Walliser Tierarten wie eine Eringerkuh oder einen Bernhardiner und wirkt charmant, aber weniger fälschungssicher als die eidgenössischen Banknoten. Aber ein moderner Farinet, wenn es ihn gäbe, würde wohl ohnehin keine Walliser Noten fälschen.