«Kennen Sie die Andouillette?»

IMG_5042Landschaftlich ist die Bretagne wunderschön. Aber leider hat die Region kulinarisch wenig Eigenständiges zu bieten ausser Crêpes und (sehr gutem) Cidre. Es ist ja nicht so, dass ich es nicht probiert hätte: Mutig bestellte ich in der «Brasserie Breiz’h» das bretonische Gericht mit dem skurrilen Namen «Kig ha Farz». Ich erhielt eine Art Eintopf mit Kohlblättern, Rüebli, einem riesigen, ziemlich zähen Gnagi und ein paar weiteren fettigen Fleischstücken sowie einer Art Knödel aus Buchweizengries. Interessant, aber nicht unbedingt der Prototyp einer begeisternden Mahlzeit. Der schäumende, fruchtige Cidre rettete den Abend. Die Bretonen trinken ihn übrigens aus einer Henkeltasse.

Weil ich nicht besonders Lust hatte auf Crèpes, hielt ich mich an bewährte Kost. Zum Glück gibts in den meisten Lokalen einen Klassiker, der nicht speziell bretonisch ist, aber für Schweizer/innen doch immer noch exotisch: die Andouillette AAAAA. Im angesagten Grand Café de la Terrasse in Morlaix fragte mich der Kellner, ob ich die Andouillette kenne. Offenbar gibt es Leute, die sie nicht kennen, dennoch bestellen und dann enttäuscht sind. Ich gehöre nicht zu diesen Leuten. Logisch kenne ich die Andouillette, und ich bestelle sie jedesmal, wenn ich in Frankreich bin. Es handelt sich um eine köstliche, knusprig gebratene Wurst, die vorwiegend Schweinekutteln enthält. Dazu wird immer eine schöne Senfsauce gereicht. Was es sonst noch dazu zu sagen gibt, kann man nicht besser ausdrücken als die englische Wikipedia: «As with all lower intestine sausages, andouillettes are to some extent an acquired taste. Their smell may offend people unaccustomed to the dish.» Es ist wirklich schade, dass es in der Schweiz keine Würste mit Schweinekutteln gibt. Das Schwein hat viel mehr zu bieten als nur Filet.

Immerhin konnte ich in Saint-Brieuc dann auch noch die Andouille geniessen. Der Name lässt es erahnen – sie schmeckt ähnlich wie die Andouillette, ist aber im Durchmesser grösser und enthält nicht nur Kutteln, sondern auch andere Stücke vom Schwein.

Foto: Andreas Gossweiler

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