«Ich behaupte, der heimkehrende Radfahrer ist ein besserer Mensch»: So beschreibt der Philosoph Peter Sloterdijk den Sinn des Velofahrens. «Jedenfalls ähnelt er weniger dem Neurotiker, der sich auf den Sattel geschwungen hatte.» Sloterdijk soll ein vergifteter Velofahrer sein, der bis zu 130 Kilometer pro Tag mit seiner Wadenkraft zurücklegt. Im Interview mit dem Magazin der Süddeutschen Zeitung erklärt er: «Ich fahre mir davon in der Hoffnung, als jemand zurückzukehren, der nicht identisch ist mit dem, der weggefahren war.» Das finde ich eine überzeugende Erklärung. Nur um ein paar Kalorien loszuwerden oder um die Muskeln wachsen zu lassen, müsste man sich nicht auf den Sattel schwingen, das wäre nahezu sinnlos. Aber die Aussicht, als ein anderer zurückzukehren, die ist schon verlockend.