«Social Pay-per-View» legitimiert die Fifa

«Das grösste Fussballfest aller Zeiten» soll die diesjährige Fussball-Weltmeisterschaft in Brasilien werden. Doch die Freude ist getrübt: 150’000 Favela-Bewohner/innen wurden vertrieben. Strassenhändler/innen verlieren ihr Einkommen. Die Fifa versteuert keine Gewinne in Brasilien. Der brasilianische Staat muss die gewaltigen Kosten alleine stemmen. 14,5 Milliarden Dollar kostet die WM – es soll die teuerste aller Zeiten sein.

Diese Missstände haben sich auch in der Schweiz herumgesprochen. Einige Fussballfans um die Politologin Regula Stämpfli und den Internet-Lobbyisten Philippe Wampfler rufen deshalb zum «Social Pay-per-View» auf: Pro gesehenes Spiel soll man fünf Euro für humanitäre Zwecke spenden.

Diese Aktion macht die WM nicht besser, sondern hat den gegenteiligen Effekt. Denn das «Social Pay-per-View» trägt dazu bei, die Fifa zu legitimieren. Wer ein paar Euro für die Favelas spendet, beruhigt sein Gewissen – ähnlich wie Flugpassagiere, die ein paar Klimarappen spenden. Um Umweltschäden und soziale Schäden zu vermeiden, gibt es nichts Besseres, als dafür zu sorgen, dass sie gar nicht erst entstehen. Das heisst: auf Flugreisen verzichten, und die WM boykottieren. Das «Social Pay-per-View» ist hingegen nur Kosmetik. Gut gemeint ist bekanntlich das Gegenteil von gut.

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Eine Antwort zu «Social Pay-per-View» legitimiert die Fifa

  1. Pingback: #wmbuzz und #wmfair – Rückblick auf die WM-Spendenaktionen | Schule und Social Media

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