In den 1980er Jahren malte er jeden Tag ein Bild. In den 1990er Jahren malte er Wartsäle und Autobahnen. Sein Bild eines Robidogs prangte mal auf einer Briefmarke. Ein grosser Maler war er nie, eher ein malender Konzeptkünstler, der immer wieder mit neuen, überraschenden Ideen auftrumpfte. In den letzten Jahren hat sich Jean-Frédéric Schnyder auf eine neue Technik eingelassen: das Holzschnitzen. Das Museum im Bellpark in Kriens zeigt, was Schnyder mit Holz anzustellen weiss. Und das ist allerhand.
Im Ausstellungstext heisst es, Jean-Frédéric Schnyder habe das Schnitzerhandwerk «bis zur Meisterschaft verfeinert». Sicher ist: Schnyder ist ein geschickter Schnitzer, seine Holzkunstwerke sind sorgfältig und liebevoll hergestellt. Sein humorvoller Duktus ist auch bei seinen neuen Holzkunstwerken sichtbar.
Am lustigsten fand ich die Schnapsparade. Sie besteht aus ungefähr fünfzehn kleinen Holzfuhrwerken, je mit zwei Holzrössli bespannt, die eine kleine Spirituosenflasche auf einem Holzwagen transportieren: Rum Negrita, Fernet-Branca, Jägermeister und andere Köstlichkeiten. Die Rösser sind rudimentär aus Aststücklein zusammengeschraubt, die Wagen sind sorgfältiger geschnitzt und zurechtgefeilt.
Der besondere Clou: Schnyder hat die Fuhrwerke mit einer Schnur verbunden, in Bewegung gesetzt und abgefilmt. Im Keller zieht so die ganze Schnapsparade auf Monitoren und stark vergrössert auf zwei Wände projiziert vorbei, untermalt mit dem Deutschmeister-Regimentsmarsch, so entsteht eine richtig feierliche Stimmung. Grossartig. Muss man gesehen haben (bis 17. Februar).
Fotos: Andreas Gossweiler
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