Bis Ende der 60er Jahre verband das Schmalspur-Netz der Chemins de fer départementaux (CFD), das Réseau du Vivarais, die Gemeinden der Ardèche und der Haute-Loire. Mit Händen und Füssen wehrten sich die Dörfer gegen die Stillegung. Vergeblich. Immerhin überlebten zwei längere Teilstücke des Netzes (Tournon – Lamastre und Dunières – St-Agrève) als Museumsbahnen.
Und fast der ganze Rest des stillgelegten Netzes wurde in den letzten Jahren als Velo- und Wanderweg hergerichtet. Das ist eine sehr gute Idee. Denn die Landschaften, durch die früher die Schmalspurzüge fuhren, gehören zu den schönsten in Frankreich.
Der schönste Veloweg beginnt beim Städtchen La Voulte-sur-Rhône und kann bis nach Le Cheylard bequem befahren werden. Rund 50 Kilometer lang windet sich die Strecke, die «Promenade de l’Eyrieux» oder «Dolce Via» genannt wird, durch das stille Tal des Flusses Eyrieux. Im unteren Teil ist das Tal relativ breit. Oberhalb von St-Saveur-de-Montagut wird das Tal enger und die Abhänge steiler. Hier hat der Eyrieux mit vielen Mäandern eine Schlucht in die Felsen gegraben. Die ehemalige Bahnlinie folgt all diesen vielen Kurven, immer auf der anderen Talseite als die Autostrasse. Die Fahrt auf dem Veloweg durch die Schlucht ist ein grosser Genuss.
Der Veloweg wurde mit grossen Aufwand erstellt. Anstelle der Schienen ist das frühere Bahntrassee jetzt mit feinem Sand bedeckt. Der untere Teil der Strecke, also zwischen La-Voulte-sur-Rhône und Les Ollières, ist zudem mit gestalterischen Elementen raffiniert ausstaffiert. Anstelle der früheren Geländer der Eisenbahn stehen jetzt durchbrochene Eisenplatten. Einige dieser Eisenplatten sind mit pflanzlichen Ornamenten versehen. Andere Platten zeigen die Umrisse von Tieren und Pflanzen, die man entlang der Linie beobachten kann. Ich weiss leider nicht, wer diese Eisenplatten gestaltet hat. Jedenfalls habe ich noch nie einen Veloweg auf einer stillgelegten Bahnlinie gesehen, der so geschmackvoll gestaltet ist.
Die Strecken Le Cheylard – Lamastre und Le Cheylard – St-Agrève sind ebenfalls noch vollständig als Weg erhalten. Hier gibts aber keinen feinen Sandbelag, sondern grobe Kieselsteine, sodass diese Strecken nur mit einem Mountainbike befahrbar sind.
Auch die Linie von Lavoûte-sur-Loire nach Yssingeaux wurde als Veloweg präpariert, ebenfalls mit feinem Sandbelag, der Veloweg heisst hier «Sentier de la Galoche» (wobei Galoche ein umgangssprachliches Wort für Bähnli war). Auch diese Linie ist landschaftlich sehr schön. Mit vielen Kurven und Viadukten windet sich die Linie durch ein malerisches Tal mit Felsklippen und Föhren auf die Hochebene des Velay. Erloschene Vulkane prägen die Landschaft. Nur zwischen Yssingeaux und Raucoules-Brossettes ist die Linie leider nicht durchgehend befahrbar. Die ehemalige Bahnstrecke ist in diesem Bereich teilweise überwachsen oder wurde an Private verkauft.
Hoteltipp: Hotel Restaurant Le Provençal, Le Cheylard. Die Chefin Joceline Ayroulet kocht liebevoll und fein und serviert die Menüs elegant in Stöckelschuhen. Das Hotel liegt gleich vis-à-vis vom früheren Bahnhof der CFD (17 avenue de la gare).
Update Juli 2013 Die Gleise der Museumsbahn «Voies ferrées du Velay» sind in einem schlechten Zustand, und das Geld für die Reparatur fehlt. Deshalb ist geplant, die Gleise zwischen Dunières und Raucoules-Brossettes zu entfernen und die Linie in einen Veloweg umzubauen. Dies berichtet die Zeitschrift «Eisenbahn-Amateur».
- Beginn der «Promenade de l’Eyrieux»
- Dank Sandbelag ist der Veloweg angenehm befahrbar
- Bahnhof St-Laurent-du-Pape
- Geländer mit pflanzlichen Ornamenten
- Eisentafeln weisen auf Tiere an der Strecke hin
- Wunderschöne Landschaft im Eyrieux-Tal
- Die Eisentafeln zeigen auch Pflanzen an der Strecke
- Veloweg im Wald
- Blick auf den Fluss Eyrieux
- Viadukt über den Fluss Boyon
- Entlang der Strecke wachsen wilde Buchsbäume
- Terrassen ermöglichten Landwirtschaft
- Unterhalb les Ollières wechselt die Strecke auf die andere Seite des Flusses
- Die Bahnhofsuhr von Les Ollières hat ihre Zeiger verloren
- Herbstonne in der Eyrieux-Schlucht
- Wieder wechselt die Strecke ans andere Ufer
- In der Eyrieux-Schlucht
- Bahnhof Chalençon
- Alter Güterwagen neben der Strecke
- Der Veloweg in der Eyrieux-Schlucht
- Ruine eines alten Personenwagens neben der Strecke
- Unterhalb Le Cheylard
- Der alte Bahnhof von Le Cheylard
- im Eyrieux-Tal oberhalb Le Cheylard
- Tunnel bei Riotord
- Burgruine bei Riotord
- Brücke bei Crezenoux
- Bahnhof St-Martin-de-Valamas mit Bahnhofhotel
- Bei Intres fährt die Linie ein Seitental aus, um Höhe zu gewinnen
- Viaduc du Bon Pas
- Bahnhof St-Agrève
- Seit Le Cheylard ist die Linie 600 Meter gestiegen
- In St-Agrève gibts immer noch eisenbahnerische Aktivität
- Tafel weist auf ein Zugunglück hin
- Im Tal des Flusses Suissesse
- Der Weg heisst hier «Sentier de la Galoche»
- Schöne Herbstfarben
- Eisenbrücke über die Loire
Fotos: Andreas Gossweiler