Fährt man von Savona auf der Küstenstrasse (Via Nizza) Richtung Westen, fällt einem im Lègino-Quartier auf der Meerseite bald eine skurrile, verschnörkelte Jugendstilvilla auf. Es ist die Villa Zanelli. Gebaut wurde sie 1907, sie wird dem Turiner Architekten Gottardo Gussoni zugeschrieben. In Savona gibt es viele Jugendstilhäuser, aber die Villa Zanelli ist das prächtigste. Es steht direkt am Strand, was die Besichtigung erleichtert. Die Architektin Ilaria Pozzi beschreibt es als «edificio stilisticamente più interessante del territorio savonese». Die Villa Zanelli sei Gussonis «momento più alto ed organico della sua attività».
Die Fassade ist mit fantastischen, überschwänglichen Ornamenten dekoriert. Die meisten der lindengrünen Storen sind jedoch geschlossen, einige Fensterscheiben fehlen. Die glanzvollen Zeiten sind seit langem vorbei. Die Villa wurde lange Zeit als Ferienkolonie, dann als Rehabilitationsklinik genutzt. Während dem Zweiten Weltkrieg diente sie als Militärspital. Immer noch sieht man am Turm verblichene Rotkreuzzeichen. Seit einem Vierteljahrhundert steht die wunderschöne Villa Zanelli aber leer und verfällt. Das ist sehr schade, denn sie ist einer der schönsten italienischen Jugendstilvillen.
Nach langem Hin und Her ist jetzt offenbar eine Lösung in Sicht: Die Villa Zanelli soll ein Luxushotel werden, im grossen Park ist der Bau eines unterirdischen Parkhauses geplant, wie die Zeitung La Stampa im Juli berichtete. Die Zerstörung des Parks ist bedauerlich, aber hoffentlich gelingt es, neues Leben in die Villa zu bringen und den Zerfall zu stoppen, bevor es zu spät ist. Falls sich die Hotelpläne realisieren lassen, ergibt das ein Superhotel, die Zimmer auf der Meerseite bieten einen fantastischen Blick auf den Strand.
Fotos: Andreas Gossweiler