«An heiligen Wassern» aus dem Jahr 1960 ist die zweite Verfilmung des gleichnamigen Romans von Jakob Christoph Heer. Als Roman Blatter (Hansjörg Felmy) nach einem dreijährigen Indien-Aufenthalt zurückkehrt in sein Walliser Bergdorf, tut er dies im Film lustigerweise auf einem offenen Güterwagen, ganz wie die amerikanischen Hobos. Die Fahrt auf dem Flatcar ist ziemlich unmotiviert, denn der Güterwagen wird gezogen von einem Triebwagen der Martigny-Châtelard-Bahn, der zwar 1960 schon ziemlich betagt war, aber in dem unser Held bequem hätte Platz nehmen können. Und wenn er schon das Geld hatte für die weite Reise aus Indien, hätte er sich sicher noch ein Billett fürs Walliser Schmalspurbähnchen leisten können.
Immerhin gab die Fahrt im Güterwagen dem Regisseur Alfred Weidenmann die Gelegenheit, den Roman Blatter als coolen Marlboro-Mann zu filmen.
Auf einer Zwischenstation laden die Bähnler Milchkannen auf den Güterwagen, und unser Hobo hüpft vom Wagen, nicht ohne den Bähnlern zu danken.
Vergnügt stapft Roman Blatter in sein Heimatdorf «St. Peter» hinauf. Im Trient-Tal, in dem der Schmalspurzug fährt, gibt es zwar kaum Suonen und schon gar keine gefährlichen, bei deren Reparatur sein Vater, der Taglöhner Seppi Blatter, hätte abstürzen können (was Roman Blatter indirekt zum Indien-Aufenthalt veranlasste). Egal. Die Hobo-Szene macht sich optisch sehr gut im Film.
Screenshots: Andreas Gossweiler