Van Dyke Parks im Studio mit Brian Wilson (hinten)
In Buzz‘ famosem Plattenladen fiel mir ein neues Album auf: Arrangements Volume 1 des kalifornischen Songschreibers / Musikers / Arrangeurs Van Dyke Parks. Dass Van Dyke Parks ein überaus origineller und innovativer Musiker ist, weiss jeder, der seine Solo-LP Song Cycle gehört hat. Doch öfter als unter seinem eigenen Namen hat er als Arrangeur für andere Bands und Sänger/innen gearbeitet. Gute Idee, einige Stücke, bei denen VDP die Musik arrangiert hat, auf einer LP zusammen zu stellen. Die spannendsten davon sind:
Donovan’s Colours dargeboten von einem gewissen George Washington Brown. Ein Pseudonym des Maestro. Das Stück ist auch auf Song Cycle enthalten, hier als Single-Mix. Donovan’s Song «Colours» ist in Parks‘ Instrumentalversion kaum mehr erkennbar. Er hat daraus eine richtige «Pocket Symphony» gemacht mit aberwitzigen Rhythmuswechseln, träumerischer Atmosphäre und erfindungsreich eingesetztem Orchester. Hier zeigte VDP, was er kann, und zog alle Register.
Come To The Sunshine ist Van Dyke Parks‘ erste Single, die er 1966 für die Plattenfirma MGM einspielte. Trotz der eingängigen Melodie verkaufte sich der Titel genau so schlecht wie alle seine anderen Platten. Der Titel klingt wie eine kalifornische Hymne, ist aber laut VDP’s Liner Notes ein Lied über seinen Vater Dick Parks, der Abend für Abend mit seiner Band im White Swan Hotel in Punxsutawney, Pennsylvania aufspielte. Das erklärt die VDP-typische, herrlich rätslige Zeile While they play the White Swan Serenade, cornered, struck, I watched them promenade. Ich kannte das Stück bisher nur in der Version der eklektischen Gruppe Harpers Bizarre. VDP’s leicht quengeliger Gesang hat mehr Saft.
The Eagle And Me Diese bizarre Single mit gepflegt quakender Bläserbegleitung, die VDP 1970 aufnahm, kannte ich bisher nicht. Das Stück beginnt wie ein Kinderlied (River it like to flow, Eagle it like to fly) und wird dann philosophisch (Ever since the day when the world was an onion / It was natural for the spirit to soar and lay).
Friends And Lovers, ein stimmungsvolles melancholisches Stück, das die Folkrocker «Spider» John Koerner und Willie Murphy auf ihrer 1967er Elektra-LP Running, Jumping, Standing Still veröffentlicht hatten. Hier kongenial gesungen von Sal Valentino, dem Sänger der Beau Brummels, dazu setzte VDP unheilschwangere Bläser und ein fauchendes Akkordeon. What more do you need, can’t you see that she doesn’t fit the dream… Erschütternd schön.
Sit Down I Think I Love You ein Buffalo-Springfield-Klassiker, in VDP’s üppigem Arrangement der einzige Top-40-Hit für The Mojo Men aus San Francisco, eine der wenigen Bands mit einer Frau am Schlagzeug, korrekterweise änderten sie ihren Namen bald in The Mojo.
One Meat Ball ursprünglich ein tragikomischer Novelty-Song der Andrews Sisters, dem Ry Cooder neues Leben eingehaucht hat. Es geht um einen armen Mann, der sich in der Beiz nur ein Fleischkügelchen leisten kann, und erst noch ohne Brot. Der Gipfel der Demütigung wird erreicht, als der Kellner durch den Saal ruft: Ein Fleischkügelchen für diesen Herrn!
Van Dyke Parks: Arrangements Volume 1, Bananastan (Cargo Vertrieb)
Arrangements Volume 1 gefällt mir auch sehr.
Ich habe auch schon die ersten vier der sechs Singles, und sie sind allesamt fantastisch.